Mit einem Festakt vor rund 150 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ist Prof. Dr. Harald Riegel gestern offiziell in sein Amt als Rektor der Hochschule Aalen eingeführt worden. Er tritt damit die Nachfolge von Prof. Dr. Gerhard Schneider an, der sich nach zwei Amtszeiten Ende Dezember 2021 in den Ruhestand verabschiedet hat. Als besonderen Gast hieß die Hochschule die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer willkommen, die auch die Festansprache des Abends hielt.

In seiner Begrüßung würdigte Hochschulratsvorsitzender und Vorstandvorsitzender der Carl Zeiss AG Dr. Karl Lamprecht zunächst das außerordentliche Engagement von Prof. Dr. Gerhard Schneider: „Unser herzlicher Dank gilt Prof. Dr. Schneider. Er hat durch seine hohe Leidenschaft und sein enormes Engagement die Hochschule Aalen äußerst erfolgreich weiterentwickelt und ausgerichtet. In seiner Amtszeit hat die Hochschule mit ihrer Größe, Leistungsfähigkeit und internationalen Anerkennung ein neues Niveau erreicht.“ Wegweisende Meilensteine wie das Innovationszentrum INNO-Z, das explorhino, der Graduate Campus, die neuen Forschungsgebäude ZiMATE und ZTN sowie der derzeit entstehende Waldcampus seien ganz wesentlich seinem Weitblick und seinem zupackenden Handeln zu verdanken. „Die Hochschule Aalen hat eine enorme Strahlkraft und ist ein wichtiger Baustein, hier in der Region und darüber hinaus“, betonte Lamprecht.

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer schloss sich den lobenden Worten des Hochschulratsvorsitzenden an: „Dass sich die Hochschule Aalen in den vergangenen anderthalb Jahrzehnten zu einer so bedeutenden Institution in der Hochschullandschaft Baden-Württembergs und auch in ganz Deutschland entwickelt hat, verdankt sie nicht zuletzt Herrn Prof. Dr. Schneider. Die Hochschule Aalen hat für das Land eine überaus große Bedeutung, was die strategischen Themen der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes anbelangt. Herausragende Beispiele hierfür sind die Forschungsgebäude ZiMATE und ZTN.“ Ministerin Theresia Bauer dankte Schneider auch im Namen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann für sein Wirken als Rektor und im Vorstand der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften Baden-Württemberg (HAW BW e.V.): „Sie haben sich um den gesamten Hochschul- und Wissenschaftsstandort Baden-Württemberg bleibende Verdienste erworben. Lassen Sie mich – und das ist keine Übertreibung – sagen: Eine Ära geht nun zu Ende.“

Auch Prof. Dr. Dr. Bastian Kaiser ging in seinem Grußwort auf die großen Verdienste von Schneider ein. „Er hat die Hochschule weit über die früheren Hochschulaufgaben hinaus entwickelt. Sie ist zu einem für die ganze Region wichtigen Kondensationszentrum für Innovation, für die Fachkräfteentwicklung, den Wissenstransfer und für vielfältige gesellschaftspolitische Impulse geworden“, betonte der Vorsitzende der Rektorenkonferenz der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Baden-Württemberg. Sei die „Randlage am Ostrand des Landes“ früher manchmal ein Nachteil für jede Form der Entwicklung gewesen, so sei das mit und durch die Hochschule inzwischen umgekehrt. „Daran hat Gerhard Schneider einen ganz großen Anteil.“

In seiner Abschiedsrede bedankte sich Prof. Dr. Gerhard Schneider für all die lobenden Worte und meinte: „Einiges muss ich aber relativieren, denn das ist immer eine Teamleistung. Und wir haben hier ein starkes Team, das sich für die Hochschule einsetzt und sich außergewöhnlich engagiert. Ich hatte das Privileg, viele Menschen kennen zu lernen und Dinge gestalten zu können – dafür bin ich sehr dankbar.“ Schneider, der das Rektorenamt 14 Jahre innehatte, gratulierte seinem Nachfolger herzlich: „Harald Riegel hat als langjähriger Prorektor und herausragender Forscher bereits in den vergangenen Jahren große Verdienste für die Hochschule Aalen erworben und wird nun auch als Rektor die Zukunft der Hochschule entscheidend mitgestalten.“

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer wünschte dem neuen Rektor und seinem Rektoratsteam viel Erfolg und stets eine glückliche Hand: „Sie kennen die Hochschule schon aus dem Effeff und brauchen beileibe nicht in die Fußstapfen Ihres Amtsvorgängers zu treten. Pflegen Sie Ihren persönlichen Stil, gehen Sie Ihren eigenen Weg. Es liegt nun in Ihren Händen, die ausgezeichnete Position der Hochschule Aalen weiterzuentwickeln und auszubauen.“ Riegel habe bereits Vieles intensiv mitgestaltet und vorangebracht, was die Hochschule heute glänzen lasse und für die Zukunft wichtige Weichen gestellt, so Lamprecht. „Der Hochschulrat freut sich darauf, die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit ihm weiterzuführen.“ Auch HAW-Vorstandsmitglied Kaiser würdigte Riegel als „erfahrenen Hochschullehrer und sehr erfolgreicher Forscher, der neue eigene Impulse geben und Projekte anstoßen wird“.

Seit Anfang dieses Jahres ist Prof. Dr. Harald Riegel Rektor der Hochschule Aalen, die er schon lange kennt. Der promovierte Physiker ist nach Stationen in der Industrie im In- und Ausland seit 2009 Professor in der Fakultät Maschinenbau und Werkstofftechnik, hat erfolgreich das LaserApplikationsZentrum (LAZ) aufgebaut und war sieben Jahre als Prorektor für den Bereich Lehre, Kommunikation und internationale Beziehungen zuständig. „Ich freue mich sehr, jetzt auch federführend die Geschicke der Hochschule Aalen zu leiten“, sagte Riegel in seiner Antrittsrede und dankte in Richtung seines Vorgängers: „Es ist ein großes Geschenk, ein so wohlbestelltes Feld übernehmen zu dürfen.“ Die vergangenen fünf Monate seit seinem Amtsantritt seien unglaublich spannend gewesen. „Ich lerne sozusagen jede Stunde etwas Neues hinzu“, schmunzelte Riegel.

Ein wesentliches Ziel seiner Amtsführung sieht der neue Rektor darin, die Stärken der Hochschule Aalen weiter auszubauen. Denn nur was besser werde, bleibe gut, ist Riegel überzeugt. Hier setzt er auf eine gemeinschaftliche Weiterentwicklung des starken Bündnisses auf kommunaler und regionaler Ebene sowie mit den Unternehmen der Region. „Es ist elementar wichtig, im Schulterschluss mit der Wirtschaft weitere attraktive Studienangebote zu entwickeln“, betonte Riegel und verwies als Beispiele hierfür auf den im Herbst startenden Bachelorstudiengang „Maschinenbau/Digitale Produktion“ und den geplanten Masterstudiengang „Nachhaltige Unternehmensführung“.

Die Digitalisierung mithilfe von Methoden der Künstlichen Intelligenz und des Maschinellen Lernens zu meistern und energiebewusstes und ressourcenschonendes Handeln zu fördern, sind ihm ein besonders großes Anliegen. „Als eine der forschungsstärksten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften leisten wir dazu unseren Beitrag und forschen wir auf verschiedenen Gebieten zu diesen wichtigen Themen.“ Es gelte, die Transformationsprozesse mit anwendungsorientierter Forschung zu unterstützen und den entsprechenden Transfer in die Wirtschaft zu gestalten. Überhaupt solle der Wissenstransfer an der Hochschule für die gesamte Gesellschaft gelebt werden, sagte Riegel. Und mit Verweis auf explorhino, das Schülerforschungszentrum und den Graduate Campus fügte er begeistert hinzu: „Eigentlich sind wir eine Hochschule fürs ganze Leben – vom frühen Kindesalter übers Studium bis hin zu unseren vielfältigen Weiterbildungsangeboten.“

Ein besonderes Augenmerk legt Riegel, der mehrere Jahre in den USA studiert und gearbeitet hat, auf die weitere Internationalisierung der Hochschule. „Auslandsaufenthalte sind elementar wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung und qualifizieren unsere Absolventinnen und Absolventen als Mitarbeitende für global agierende Unternehmen.“ Er dankte allen Hochschulangehörigen für ihr Vertrauen: „Ich freue mich, mit vielen neuen Ideen und Mitstreiterinnen und Mitstreitern an der weiteren positiven Entwicklung unserer Hochschule zu arbeiten – damit wir auch in Zukunft im wachsenden nationalen und internationalen Wettbewerb eine starke Position haben.“

Fotohinweis: Die Rednerinnen und Redner der feierlichen Rektoratsübergabe (von links nach rechts): Dr. Karl Lamprecht, Hochschulratsvorsitzender und CEO der Carl Zeiss AG, Rektor a. D. Prof. Dr. Gerhard Schneider, Rektor Prof. Dr. Harald Riegel, Wissenschaftsministerin Theresia Bauer und Prof. Dr. Dr. Bastian Kaiser, Vorsitzender der Rektorenkonferenz der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg.  | © Hochschule Aalen | John Raphael