Philipp Bolsinger, der aktuell seinen Forschungsmaster „Advanced Systems Design“ an der Hochschule Aalen absolviert, wurde für seine herausragenden akademischen Leistungen und sein großes soziales Engagement mit dem diesjährigen Bosch Technikkompetenzpreis der Robert Bosch Automotive Steering GmbH ausgezeichnet. „Sie gehören zu den Menschen, die etwas Außergewöhnliches leisten und die Extrameile gehen“, lobte Geschäftsführer Dr. Stefan Waschul den Studenten bei der feierlichen Preisverleihung am Bosch-Standort in Schwäbisch Gmünd.
Die Jury beeindruckt
Vor über zwei Jahrzehnten wurde der Technikkompetenzpreis für Studierende an der Hochschule Aalen von der damaligen ZF Lenksysteme GmbH ins Leben gerufen. Diese langjährige Tradition, die die gute Zusammenarbeit zwischen der Hochschule und dem größten Arbeitgeber in Schwäbisch Gmünd widerspiegelt, wird von der Robert Bosch Automotive Steering GmbH als Nachfolgeorganisation fortgesetzt. „Mit dem Bosch Technikkompetenzpreis wollen wir nicht nur technische Exzellenz auszeichnen, sondern auch das Engagement für die Gesellschaft anerkennen“, betonte Waschul. Der diesjährige Preisträger Philipp Bolsinger erfülle beide Eigenschaften hervorragend und habe die gesamte Jury beeindruckt. Auch Hochschulrektor Prof. Dr. Harald Riegel hob die Bedeutung solcher Auszeichnungen für die Studierenden und die Hochschule hervor: „Wir verstehen uns auch als Partner der regionalen Wirtschaft. Der Kompetenzpreis hat für unsere Studierenden eine große Bedeutung. Neben den entsprechenden Studienleistungen fördert und würdigt er auch die Eigenmotivation.“ Diese sei für ein erfolgreiches Studium, aber auch für das spätere Berufsleben eminent wichtig.
Tutor für Mathematik und elektrische Antriebe
Nach seinem Realschulabschluss machte Bolsinger zunächst eine Ausbildung zum Elektroniker. Danach absolvierte er eine zweijährige Technikerausbildung und erlangte damit die Fachhochschulreife. Anschließend studierte er Elektrotechnik an der Hochschule Aalen. Prof. Dr. Heinrich Steinhart würdigte die fachlichen und sozialen Kompetenzen von Bolsinger, der sich neben seinen Top-Leistungen im Studium auch als Tutor für Mathematik und elektrische Antriebe engagiere. „Auch als Mentor im Labor zeichnet sich Philipp Bolsinger aus, der die Bachelorstudierenden stets bei ihren Arbeiten unterstützt“, betonte der Elektrotechnikprofessor. Er freue sich sehr, dass der Bosch Technikkompetenzpreis dieses Jahr an einen Leistungselektroniker gehe und Bolsinger nach dem Abschluss seiner Masterarbeit der Hochschule Aalen als wissenschaftlicher Mitarbeiter erhalten bleibe.
Tiefseetaugliche Leistungselektronik
Im Rahmen der Bachelorarbeit und während seines Forschungsmasters arbeitete der junge Mann am Projekt „Deep Sea Protection“, in dem an tiefseetauglicher Leistungselektronik geforscht wird, und das Professor Steinhart, Bolsinger und Kollegen auf der Hannover Messe 2024 am SmartPro-Stand präsentierten. „Wir sind dabei, ein autonomes Unterwasserfahrzeug zu entwickeln, das mit jeder Menge hochkomplexer Elektronik vollgepackt ist. Mit diesem Monitoringsystem wollen wir den Tiefseebergbau begleiten und Daten sammeln, ob das Ganze umweltverträglich gestaltet werden kann“, erläutert Bolsinger und fügt begeistert hinzu: „Das ist ein extrem spannendes und vielseitiges Projekt, denn der Meeresboden gehört noch sozusagen zu den ‚weißen Flecken‘ in der Forschung.“
Begeisterung für Oldtimer
Schon von Kindesbeinen an interessierte sich Bolsinger für technische Dinge und Zusammenhänge. Der Student ist auf einem landwirtschaftlichen Hof in Aalen aufgewachsen. „Da gab’s immer etwas zu reparieren, ob ein Traktorgetriebe oder im Stall beim Milchvieh.“ Die Technikbegeisterung, vor allem auch für Oldtimer, verbindet ihn mit seinem Vater. „Wir schrauben gerade an einer alten BMW aus den 80ern rum. Bei uns war eigentlich noch kein Auto wirklich in der Kfz-Werkstatt“, sagt der sympathische junge Mann und lacht verschmitzt. Klar, dass er sein Preisgeld in Höhe von 2000 Euro auch in etwas Technisches investiert. „Sozusagen rückwirkend. Ich habe dieses Jahr meinen Motorradführerschein gemacht, da hat mein Konto schon ein bisschen gestöhnt“, grinst Bolsinger.
„Kannste mal die Elektrik machen?“
Neben seinen technischen Fähigkeiten hat sich Philipp Bolsinger auch durch seinen sozialen Einsatz ausgezeichnet. Denn er unterstützt nicht nur seine Kommilitoninnen und Kommilitonen als Tutor, sondern engagiert sich auch im Vorstand der Dorfgemeinschaft Rodamsdörfle, das eine lebendige Gemeinschaft pflegt. „Dass Leute zusammenkommen und nicht jeder auf sich allein gestellt ist, ein gutes Miteinander – das liegt mir am Herzen“, sagt der Bosch-Preisträger. Wie es dazu kam? „Ich bin mit der Dorfgemeinschaft und den Dorffesten aufgewachsen. Und irgendwann hieß es dann: ‚Kannste mal die Elektrik machen?‘“, erzählt Bolsinger und lacht.
Fotohinweis: Prof. Dr. Heinrich Steinhart, Bosch-Personalleiterin Dr. Katharina Langecker, Preisträger Philipp Bolsinger, Bosch-Geschäftsführer Dr. Stefan Waschul und Hochschulrektor Prof. Dr. Harald Riegel bei der Preisverleihung in Schwäbisch Gmünd (v.l.n.r.). Foto: © Robert Bosch Automotive Steering GmbH