Iman Taha ist seit 2021 Professorin an der Hochschule Aalen. Als Professorin für „Nachhaltige Werkstoffe in der Kunststofftechnik“ erforscht sie insbesondere umweltfreundliche Kunststoffe, die recycelt und wiederverwertet werden können. Nicht zuletzt aufgrund des Plastikmüllproblems ist die Entwicklung nachhaltiger Kunststoffe aktueller denn je und für Prof. Dr. Iman Taha bereits seit ihrer Promotion eine Herzensangelegenheit. Für ihr besonderes Engagement und herausragende Leistungen in der Forschung wurde sie jetzt mit den Forschungspreis 2025 der Hochschule Aalen ausgezeichnet.

„Ich habe mich natürlich riesig gefreut, aber vor allem habe ich nicht damit gerechnet, mich so schnell in der Ehrentafel der großen Forscher der Hochschule zu finden“, schmunzelt Prof. Dr. Iman Taha auf die Frage, wie sie auf die Nachricht der Verleihung des Forschungspreises reagiert habe. Seit Iman Taha Ende des Jahres 2021 an die Fakultät Maschinenbau und Werkstofftechnik berufen wurde, hat sie unter anderem das Institut für Sustainable Polymers und Composites (iSPC) aufgebaut, ist dem Forschungsnetzwerk SmartPro als Projektleiterin beigetreten und hat zahlreiche weitere Drittmittelprojekte erfolgreich eingeworben. Aber auch außerhalb der Forschung ließ sie es nicht gerade langsam angehen: so ist sie unter anderem Prodekanin der Fakultät, Koordinatorin des englischsprachigen Masterstudiengangs Polymer Technology oder Senatsbeauftragte für Nachhaltige Entwicklung.

Ihre Begeisterung für Kunststoffe wurde Taha aber keineswegs in die Wiege gelegt. So studierte die gebürtige Düsseldorferin, die im Grundschulalter in die ägyptische Hauptstadt Kairo zog und dort auch Abitur machte, zunächst Maschinenbau mit dem Schwerpunkt Konstruktion und Produktionstechnik an der Ain Shams Universität Kairo. Während des Studiums absolvierte Taha sämtliche Auslandspraktika in Deutschland und lernte so auch die Technische Universität Clausthal kennen. Am Institut für Polymerwerkstoffe und Kunststofftechnik der TU Clausthal fertigte sie dann auch ihre Dissertation zu einem Kunststoff-Thema an, nachdem es mit der „Additiven Fertigung“ als Wunschthema ihrer Promotion nicht geklappt hatte. Dazu Taha lachend: „Das war eigentlich ganz gut so, denn ich bin seitdem meinem Thema treugeblieben und konnte so ein tieferes Verständnis für Faserverbundwerkstoffe und naturfaserverstärkte Kunststoffe entwickeln. Oftmals gibt es ja im Maschinenbau außer Stahl gefühlt kein anderes Material.“ Nach ihrer Promotion im Jahr 2007 nahm Taha eine Stelle als Associate Professor in Kairo an, bevor sie 2014 als Abteilungsleiterin an das Fraunhofer Institut für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik IGCV in Augsburg wechselte. 2018 habilitierte sie an der Ain Shams Universität zum Full Professor „Material Engineering“. 

Lehre als Würze in der Suppe

„Die an der Hochschule Aalen ausgeschriebene Professur für „Nachhaltige Werkstoffe in der Kunststofftechnik“ in Aalen war haargenau das, was ich wollte: Auf der einen Seite war das vorgegebene Thema Nachhaltigkeit in der Kunststofftechnik schon recht spezifisch, aber gleichzeitig sah ich darin auch viel Freiraum“, erläutert Prof. Dr. Iman Taha. „Beim Fraunhofer Institut habe ich als Abteilungsleiterin hauptsächlich Forschung betrieben und war mit Organisatorischem beschäftigt, da fehlte mir dann doch noch das Stückchen Lehre“, führt sie weiter aus. Gerade der Kontakt zu den Studierenden ist für Taha Inspiration und Ansporn zugleich: „Ich teile nicht nur gerne mein Wissen – nach einer gewissen Zeit rührt man gefühlt immer in der gleichen Suppe, deshalb bin ich auch immer offen für externe Gewürze – da bin ich super neugierig“, erklärt sie mit einem Augenzwinkern.

Als Senatsbeauftragte für Nachhaltige Entwicklung legt sie den Fokus darauf, nicht nur Studierende, sondern auch Mitarbeitende und Kolleginnen und Kollegen auf das Thema Nachhaltigkeit aufmerksam zu machen und ihnen die ganze Bandbreite des Themas zu eröffnen. Dazu gehört unter anderem die Beantragung von Projekten mit Nachhaltigkeitsaspekt. Auch über die zukünftige Stiftungsprofessur für Life Cycle Engineering, die von der Carl-Zeiss-Stiftung gefördert wird, forciert Taha zusammen mit ihrer Kollegin Prof. Dr. Katharina Weber die Bildung rund um den Bereich der Nachhaltigkeit.

„Das größte und coolste Projekt, an dem ich derzeit arbeite, ist das Projekt RewitAl mit Förderung durch das Land Baden-Württemberg und der Europäischen Union“, so die Professorin und ergänzt: „Sehr viele Menschen, nicht nur unsere Studierenden und Mitarbeitenden, können sich damit identifizieren. Es geht dabei um das Kunststoffrecycling von Kunststoffrasenplätzen. Ich mag es total, mit den Studierenden zu arbeiten, immer wieder frische Gedanken und Ideen zu tanken und gemeinsam ein Projekt voranzubringen!“ Dass es dabei auch durchaus mal locker zugehen kann, ist auf dem YouTube-Video zum Projekt zu sehen, in dem „Coach Taha“ ihr Mitarbeitenden-Fußballteam RewitAl zackig für die Mission Kunstrasenrecycling instruiert und einen souveränen Auftritt vor der Sportpresse absolviert.

 

Mehr Informationen zum Projekt RewitAl finden Interessierte auf YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=DQUPR-uI_2k

Fotohinweis:

Die Maschinenbauerin Prof. Dr-ing. Iman Taha (l.) erhält für ihr besonderes Engagement den Forschungspreis 2025 der Hochschule Aalen. Foto: © Hochschule Aalen | Peter Munz