„Forschung ist Fortsetzung der Neugier mit anderen Mitteln“, hat der deutsche Chemiker Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger einmal gesagt. Erkenntnisse gewinnen, Ideen ausprobieren, Neuland betreten – das treibt auch Prof. Dr. Volker Knoblauch an. „Forschung macht einfach großen Spaß – und ist essenziell für unsere Gesellschaft und den Technologiestandort Deutschland“, sagt der Professor für Werkstofftechnik an der Hochschule Aalen. Seine Neugier gilt aber nicht nur seinen eigenen Forschungsfeldern wie den innovativen Batterietechnologien und dem Leichtbau. Seit kurzem engagiert er sich auch als neuer Prorektor für Forschung für eine weitere Verbesserung der Forschungsbedingungen an der Hochschule Aalen.
Mit der kürzlichen Neuwahl des Prorektorats der Hochschule wurde auch explizit das Ressort Forschung im Rektorat verankert. „Seit vielen Jahren ist die Hochschule Aalen deutschlandweit eine der forschungsstärksten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW). Wir haben hier eine tolle Forschungsinfrastruktur, und diese möchten wir mit den neuen Prorektorat Forschung auch entsprechend würdigen und stärken“, betont Rektor Prof. Dr. Harald Riegel
„Promovierenden sind der Treibstoff der Forschung“
Als Prorektor für Forschung setzt sich Knoblauch unter anderem für die Aktivitäten in den neuen Forschungsgebäuden ZiMATE und ZTN und im Baden-Württemberg Center of Applied Research (BW-CAR) – dem Netzwerk forschungsstarker Professorinnen und Professoren aus den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) – ein. Engagieren möchte sich der 51-jährige Familienvater und begeisterter Skifahrer auch für das derzeit noch fehlende Promotionsrecht der HAWen. „Die Promovierenden sind sozusagen der Treibstoff, ohne sie gibt es keine Forschung“, sagt der Materialwissenschaftler und fügt hinzu: „Entscheidend ist die Qualität der Forschung. Und dann spielt es keine Rolle, ob ich an einer HAW oder einer Universität forsche.“ Zumal ein Promotionsrecht auch die Attraktivität der HAWen für potenzielle Bewerberinnen und Bewerber auf eine Professur erhöhe, so Knoblauch. Ein großes Anliegen ist ihm auch die Verstetigung der SmartPro-Innovationspartnerschaft, in der die Hochschule Aalen mit über 60 Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft an smarten Materialien und intelligenten Technologien für zukunftsfähige Produkte forscht, die besonders energieeffizient sind. „Dieses vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Leuchtturmprojekt möchten wir in eine dauerhafte Forschungspartnerschaft überführen, die sich selbst trägt“, betont Knoblauch.
Forschungspreis der Hochschule Aalen
Für sein neues Amt als Forschungsprorektor ist Knoblauch bestens gerüstet. Seit 2010 lehrt er an der Hochschule Aalen und hatte maßgeblichen Anteil am Aufbau des Instituts für Materialforschung (IMFAA) und der Einwerbung der neuen Forschungsgebäude ZiMATE und ZTN. Im Bereich der Lehre entwickelte er den Forschungsmaster „Advanced Materials and Manufacturing“ mit und leitete diesen bis zuletzt als Studiendekan. Studierenden wird damit der Einstieg in die angewandte Forschung durch Einbindung in aktuelle Projekte ermöglicht. 2015 wurde Knoblauch für sein großes Engagement mit dem Forschungspreis der Hochschule Aalen ausgezeichnet.
Interdisziplinärer Ansatz
Im Fokus seiner Forschung stehen Lithium-Ionen-Batterien und Leichtbauwerkstoffe. „Das sind sehr komplexe Themen, bei denen es noch viele offene Fragen gibt, was für Forschende natürlich absolut reizvoll ist. Gerade bei der Energiespeichertechnik gibt es eine unheimlich große Dynamik“, schwärmt Knoblauch. Als Wissenschaftler ist ihm auch ein interdisziplinärer Ansatz wichtig. „Bei den drängenden Herausforderungen unserer Gesellschaft wird niemandem alleine der große Durchbruch gelingen, das können wir nur gemeinsam schaffen“, sagt Knoblauch im Hinblick auf Klimawandel und schwindende Ressourcen. Das möchte er auch seinen Studierenden mitgeben. „Stets offen zu sein für andere Disziplinen und seine eigenen Ergebnisse kritisch zu hinterfragen – das ist ganz wichtig. Mit neuem Input von außen kommt man auch in der eigenen Sache weiter.“ Dass er einmal als Professor für Werkstoffkunde die vielfältige Welt der Materialwissenschaften lehren würde, das stand bei ihm nicht von vornherein fest.
Eintauchen in die Werkstoffkunde
Nach seinem Abitur, das er in Göppingen ablegte, entschied sich Knoblauch nämlich zunächst für ein Studium des Chemieingenieurwesens am heutigen Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Nach dem Vordiplom wechselte er nach Aalen, um hier tiefer in die Werkstoffkunde einzutauchen. „Materialien zu entwickeln, die ganz spezifische Eigenschaften zum Nutzen für Mensch und Umwelt haben, das hat für mich als berufliches Ziel einen größeren Sinn ergeben“, sagt Knoblauch. Er promovierte am Institut für Hochleistungskeramik der Technischen Universität Hamburg-Harburg und arbeitete anschließend zehn Jahre für die Robert Bosch GmbH, zunächst in der Werkstoffforschung, später im Technologiemanagement der Bosch Rexroth AG.
Forschungsfreundliches Umfeld
Als Knoblauch schließlich einen Ruf auf eine Professur an der Hochschule Aalen erhielt – die er zwischenzeitlich auch als langjähriger Lehrbeauftragter und aus gemeinsamen Forschungsprojekten kannte –, musste er nicht lange überlegen. „Schon damals war die Hochschule Aalen eine der ersten Adressen. Hier kann man Lehre und Forschung perfekt verbinden. Dieses forschungsfreundliche Umfeld weiter zu stärken, dafür möchte ich mich als Prorektor für Forschung mit Leidenschaft einsetzen“, betont Knoblauch. Denn eines sei klar: „Ein Technologiestandort wie Deutschland braucht eine starke Forschung. Gerade im Hinblick auf Energieversorgung und Klimaschutz wird es mit Einschränkungen allein nicht gehen. Langfristig brauchen wir neue Technologien, die ressourcen- und energieschonend sind, um unseren Lebensstandard zu halten. Und wir als Hochschule Aalen tragen unseren Teil dazu bei.“
Fotohinweis: Prof. Dr. Volker Knoblauch ist neuer Prorektor für Forschung an der Hochschule Aalen. Der Materialwissenschaftler – hier mit seiner Mitarbeiterin Estefane Barbosasa – forscht an innovativen Batterietechnologien und engagiert sich für eine weitere Verbesserung der Forschungsbedingungen an der Hochschule |