Insgesamt fördert das Wissenschaftsministerium mit dem Programm für Angewandte Nachhaltigkeitsforschung sechs Projekte an Hochschulen für Angewandte Wissenschaft (HAW). „Alle Projekte haben das Potenzial zu zeigen, wie durch das Bündeln von Ideen und Kapazitäten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft die Zukunftsfähigkeit gesteigert werden kann. Die Projekte können eine Blaupause liefern, wie sich der Energie- und CO2-Fußabdruck sowie Lieferkettenabhängigkeiten in der Kreislaufwirtschaft reduzieren lassen – und damit einen Nachhaltigkeitsschub in vielen Branchen auslösen“, sagte Ministerialdirektor Hans J. Reiter beim Auftakt des Programms in Stuttgart. „Mit einer Förderung von bis zu 2,4 Millionen Euro pro Verbund und einer Laufzeit von vier Jahren ist das Programm in finanziell schwierigen Zeiten ein deutliches Commitment in der deutschen Forschungsförderung“, so Reiter weiter.
Das Kooperationsprojekt „Preserve“, das sich auf die Integration seltener Rohstoffe in die Kreislaufwirtschaft konzentriert, wird mit 2,3 Millionen Euro gefördert. Davon gehen 1,5 Millionen Euro an die Hochschule Aalen. Speziell werden recycelte Seltenerdmagnete und Li-Ionen-Batterien in Bezug auf ihre Einsatzmöglichkeiten und Alterungseigenschaften bewertet, um sie in die bestmögliche Anwendung zu bringen. Dies schont Ressourcen und fördert die Unabhängigkeit von Lieferketten. An der Hochschule Aalen führt Prof. Dr. Dagmar Goll das Projekt mit ihren Kollegen Prof. Dr. Volker Knoblauch, Dr. Timo Bernthaler und Prof. Dr. Gerhard Schneider vom Institut für Materialforschung (IMFAA) durch.
Im zweiten Kooperationsprojekt „RewitAI“ geht es darum, Kunststoffkreisläufe zu schließen und Recycling in der Kunststoffbranche voranzutreiben. Der Schwerpunkt liegt auf hoch beanspruchten Kunststoffen in Außensportanlagen. „RewitAI“ erforscht sowohl den Rückbau der bisher verwendeten Kunststoffe als auch Alternativen aus Bio- und Recyclingkunststoffen. Das Projekt wird insgesamt mit rund 2,2 Millionen Euro gefördert. Das interdisziplinäre Team der Aalener Professorinnen Dr. Iman Taha, Dr. Katharina Weber und Dr. Doris Aschenbrenner kann davon rund 1,5 Millionen Euro für seine Forschung nützen.
Das PAN HAW BW-Programm ist laut Ministerium mit Blick auf eine Laufzeit von vier Jahren und einer Förderung von bis zu 2,4 Millionen Euro pro Verbund ein herausragendes Programm. Es veranschauliche beispielhaft, dass die HAW-Forschung ein besonderes Anliegen des Wissenschaftsministeriums sei. Die PAN HAW BW-Förderung umfasst ein Mittelvolumen von insgesamt 14,4 Millionen Euro, welches sich aus 8,6 Millionen Euro Landesmitteln und 5,8 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) zusammensetzt. Der EFRE dient Baden-Württemberg als wichtiges Instrument zur Umsetzung notwendiger Transformationen. Das Land möchte in der EFRE-Förderperiode 2021 bis 2027 zur Umsetzung zentraler Nachhaltigkeitsziele der Europäischen Union im Rahmen des European Green Deal sowie des Landes beitragen.