Rundes Jubiläum: Bereits zum 50. Mal fand jetzt das Barbara-Kolloquium an der Hochschule Aalen statt. Nach einem Vortrag im Jahr 1965 zogen es ein paar Gießer vor, die Hochschule noch nicht zu verlassen, sondern noch in gemütlicher Runde zusammenzusitzen. So entstand das Kolloquium, das nach der heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute und Gießer, benannt wurde. Zum Jubiläumskolloquium kamen nun 170 Besucherinnen und Besucher.

Das Jubiläumskolloquium diente mit seinen spannenden Fachvorträgen aus der Industrie dem Austausch über aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und Innovationen in der Branche. In seiner Begrüßung ging Prof. Dr. Lothar Kallien, Leiter des Gießereilabors an der Hochschule Aalen und SmartPro-Projektleiter, auf die wirtschaftlichen Herausforderungen von Gießereien ein. Außerdem sprach er über die für die Branche besonders wichtigen Themen Energieeffizienz und Ressourcenschonung, bei denen der Austausch von Wissen essenziell sei.

Anschließend referierte Prof. Dr. Dierk Hartmann von der Hochschule Kempten über Maßnahmen zur Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz in einer mittelständischen Handformgießerei. Einen großen Teil stelle hierbei die Effizienzsteigerung in der Produktion dar. Der nachhaltige Einsatz von Ressourcen sei hierbei unerlässlich. Hartmann erläuterte verschiedene Strategien und Technologien, um den Energieverbrauch in der Produktion zu senken und die Ressourcenschonung verbessern zu können.

Denis Babojelic von der Lethiguel GmbH präsentierte in seinem Vortrag eine innovative Technologie zur Optimierung von Schmelzprozessen durch präzise Temperaturregelung. Er stellte das isotherme Schmelzen mittels elektrischer Tauchheizelemente vor und zeigte, wie diese eingesetzt werden können, um eine konstante Schmelztemperatur zu gewährleisten. Andreas Weidler von Eisenmann Druckguss ging auf die aktuellen wirtschaftlichen und regulatorischen Herausforderungen ein, denen mittelständische Gießereien in Deutschland gegenüberstehen. Er diskutierte potenzielle Lösungsansätze und betonte die Notwendigkeit, sich kontinuierlich an die Marktbedingungen anzupassen.

Uwe Gauermann von der Electronics GmbH stellte neue Messtechnologien vor, die zur Qualitätssteigerung in der Produktion von Großbauteilen beitragen können. Diese Technologien ermöglichen eine präzisere Überwachung und Steuerung der Produktionsprozesse, was zu einer höheren Produktqualität und geringeren Ausschussraten führt. Abschließend führte Prof. Dr. Dr. Friedrich Klein durch einen historischen Rückblick auf die 50-jährige Tradition der Barbara-Feier an der Hochschule Aalen und hob die Bedeutung dieser Veranstaltung für die Gießereibranche hervor. Er beleuchtete die Entwicklung und den Wandel der Feier mit einigen Anekdoten über die Jahre hinweg. Außerdem betonte er die Rolle des Barbarakolloquiums als wichtige Plattform für den Wissensaustausch und die Vernetzung innerhalb der Branche.

Nach den Vorträgen der Fachreferenten präsentierten Studierende im Rahmen von Kurzvorträgen ihre innovativen Masterarbeiten. Matthias Middelmann stellte neue Ansätze für den Einsatz von Sandkernen in der Gießereitechnik vor. Er präsentierte innovative Verfahren, die die Effizienz und Qualität bei der Verwendung von Sandkernen im Druckguss verbessern können. Annike Bossert gab einen Einblick in innovative Verfahren zur Implementierung von Holzstrukturen im Druckguss. Valentin Ziegler untersuchte den Einfluss von Legierungselementen auf mechanische Eigenschaften und den CO2-Abdruck von Aluminiumlegierungen. Der Höhepunkt des Barbarakolloquiums war traditionell der Gießerabend im Gießerei-Labor der Hochschule Aalen. In einer lockeren Atmosphäre hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, Networking zu betreiben und über die Themen des Tages zu diskutieren.

Fotohinweis:

Prof. Dr. Lothar Kallien (6.v.l.) mit den Referenten und der Referentin des Barbara Kolloquiums an der Hochschule Aalen. Foto: © Hochschule Aalen | Thomas Weidler