Mitte April fand die digitale Prämierungsveranstaltung des Landeswettbewerbs „Regionale Wettbewerbsfähigkeit durch Innovation und Nachhaltigkeit“ (RegioWIN 2030) statt. Unter Leitung des Ostalbkreises hatten im vergangenen Jahr zahlreiche Akteure aus Wirtschaft, Hochschulen, Politik und Gesellschaft die regionale Innovationsstrategie „NiO – Nachhaltige Innovationen im Ostalbkreis“ entwickelt. Teil dieser Strategie sind auch mehrere Umsetzungsprojekte, von denen jetzt zwei – die KI-Werkstatt Mittelstand und der albturm mit Zukunftsforum – durch eine unabhängige Jury ausgezeichnet wurden. Als Leuchtturmprojekte können sie sich jetzt um Fördermittel der EU und des Landes bewerben.
Wie im kooperativen SmartPro-Netzwerk der Hochschule Aalen stehen im Mittelpunkt beider Projekte Zukunftstechnologien mit besonderer Relevanz für die Region. Gleichzeitig sollen hier Plattformen für Information und Austausch mit der breiten Öffentlichkeit geschaffen werden. Beim Projekt albturm dreht sich alles um die urbane Transformation und deren nachhaltige Gestaltung – die unter anderem demonstriert wird durch den albturm selbst, aus innovativem, acetyliertem Buchen-Furnierschichtholz gebaut und mit 61,5 Metern der höchsten Holzturm Deutschlands. Im Fokus des Projekts KI-Werkstatt stehen Methoden und Geschäftsmodelle auf Basis des Maschinellen Lernens und der Künstlichen Intelligenz (KI), die in mittelständischen Unternehmen zur Anwendung kommen sollen.
Federführend bei der Initiierung der KI-Werkstatt war die Hochschule Aalen, die bereits hohe Expertise auf diesem Gebiet besitzt. Ein Forschungszentrum für Maschinelles Lernen mit Förderung durch die Carl-Zeiss-Stiftung befindet sich aktuell im Aufbau. Die KI-Werkstatt soll durch die Betreibergesellschaft des Innovationszentrums Aalen INNO-Z umgesetzt werden, an der die Hochschule Aalen, die Stadt Aalen und der Ostalbkreis beteiligt sind. Ihren Platz wird die KI-Werkstatt im Digital Innovation Space finden, der in Hochschulnähe bis Anfang 2022 fertiggestellt werden wird.
Prorektor Prof. Dr. Heinz-Peter Bürkle aus der Fakultät Elektronik und Informatik: „Unsere anwendungsorientierten Forschungsaktivitäten zu KI an der Hochschule entwickeln sich sehr gut. Die Ergebnisse unserer Forschung wollen wir zukünftig noch stärker mit der Region teilen. Gerade kleineren Unternehmen oder neugegründeten Start-ups fehlen oft das notwendige Know-how und die Infrastruktur, um innovative Produkte, Dienstleistungen oder Geschäftsmodelle auf Basis dieser Methoden zu entwickeln. Wir wollen mit der KI-Werkstatt dazu beitragen, diese ungenutzten Potentiale auszuschöpfen.“ Insbesondere stehen dabei Unternehmen im Fokus, die die Zukunftsfelder nachhaltige Mobilität, Energie- und Ressourceneffizienz oder Digitalisierung adressieren.
Zusätzlich soll durch eine KI-Erlebniswelt das Thema Künstliche Intelligenz auch für unterschiedliche Gruppierungen der Gesellschaft sichtbarer und vor allem verständlicher gemacht werden. Dies erfolgt zum Beispiel durch interaktive Exponate, die aus der Zusammenarbeit regionaler Unternehmen mit der KI-Werkstatt hervorgehen. Geplant ist zudem eine enge Kooperation mit dem explorhino und der eule gmünder wissenswerkstatt.
Prof. Dr. Gerhard Schneider freut sich über die Auszeichnung: „Das wir jetzt zum dritten Mal in Folge nach dem Innovationszentrum INNO-Z und dem Zentrum Technik für Nachhaltigkeit mit EU- und Landesmitteln im beträchtlichen Umfang unterstützt werden, unterstreicht einmal mehr die hervorragende Arbeit, die wir hier tagtäglich an der Hochschule Aalen leisten, aber auch die kontinuierlich gute Zusammenarbeit in der Region.“ Durch die KI-Werkstatt könnten jetzt erstmalig gezielt Personal und Infrastruktur für den Transfer in die regionale Wirtschaft aufgebaut und so Beiträge zur Wettbewerbsfähigkeit der Region geleistet werden. Das wissenschaftliche Personal der KI-Werkstatt wird gemeinsam mit den Unternehmen „Innovationskeime“ identifizieren und zu deren Umsetzung KI-basierte Prototypen entwickeln, die auch hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und Marktrelevanz bewertet werden.
An der Konzeption der KI-Werkstatt waren mit Prof. Dr. Ricardo Büttner und Prof. Dr. Ulrich Klauck zwei weitere Professoren des BMBF-geförderten SmartPro-Partnerschaftsnetzwerkes der Hochschule beteiligt. Da hier in den nächsten Jahren verstärkt zu Maschinellem Lernen geforscht werden soll, ergeben sich zahlreiche Anknüpfungspunkte zur KI-Werkstatt, von denen wichtige Impulse für die Innovationskraft der Region ausgehen sollen. Unterstützt werden soll der Transfer in die Region dabei auch durch das gemeinsam mit der Wirtschaftsförderdung des Landratamtes durchgeführte Projekt „Transfermanagement und Regionale Innovationsförderung Ostalb“ (T-REGIO).
Neben den jetzt prämierten Leuchtturmprojekten hatte der Ostalbkreis noch drei weitere Projekte ins Rennen geschickt, die ebenso positiv durch die Jury bewertet wurden: TEKKO, ein Transferzentrum für Effizienz, Klimaschutz und Klimaanpassung Ostalb, das von der Hochschulprofessorin Dr. Martina Hofmann initiiert und konzipiert wurde; ASPEN, für den Aufbau eines Wasserstoffkompetenzzentrums in Schwäbisch Gmünd, in das die Hochschule als Forschungspartner integriert ist; und CAR-MA, den „Campus Automotive Research – Mobility and Automation“, der durch Professor Dr. Ulrich Schiefer aus dem Studiengang Augenoptik der Hochschule maßgeblich vorangetrieben wird. Aufgrund der hohen regionalen Bedeutsamkeit dieser Projekte sollen diese mit Unterstützung durch Land oder die Region ebenfalls umgesetzt werden.
Weitere Informationen
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- NiO – Nachhaltige Innovationen im Ostalbkreis » mehr Infos
- RegioWin 2030 » mehr Infos
- Pressemeldung des Landratsamts » mehr Infos
- Pressemeldung des Ministeriums » mehr Infos
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Übrigens: Der RegioWIN-Wettbewerb fand bereits zum zweiten Mal statt. Teilgenommen haben neben dem Ostalbkreis noch zehn weitere Regionen Baden-Württembergs mit insgesamt 110 Projekten. Aus diesen wurden jetzt 24 als Leuchtturmprojekte prämiert, die mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) der Förderperiode 2021-2027 sowie weiteren Landesmitteln umgesetzt werden sollen.
Fotohinweis: Ihren Platz wird die KI-Werkstatt im Digital Innovation Space finden, der in Hochschulnähe bis Anfang 2022 fertiggestellt werden wird | © Isin und Co.