Wie funktioniert die Forschung an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften? Und wie gestaltet sich hierbei die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft? Antwort auf diese Fragen erhielt die Bundesforschungsministerin Anja Karliczek jetzt im Rahmen eines virtuellen Besuches der Hochschule Aalen. In der Diskussion mit Hochschulrektor Prof. Dr. Gerhard Schneider sowie Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft und Politik wurde die besondere Rolle der Hochschule Aalen als regionaler Innovationsmotor herausgestellt. Ein Fokus lag dabei auch auf Beiträgen und Impulsen der Hochschule zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen wie Klimawandel und Energiewende, Elektromobilität oder Digitalisierung.
Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) nehmen im Innovationssystem Deutschlands eine zunehmend wichtige Rolle ein. Durch praxisorientierte Aus- und Weiterbildung akademischer Fachkräfte und anwendungsnahe Forschung leisten sie zentrale Beiträge zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Weiterentwicklung. In den letzten Jahren haben die Forschungsaktivitäten an Hochschulen für angewandte Wissenschaften sehr stark zugenommen. Davon profitieren die Studierenden im Rahmen einer aktuellen praxisorientierten Lehre und der wissenschaftliche Nachwuchs durch die Möglichkeit zur Promotion in anspruchsvollen Forschungsprojekten, die neue Karriereperspektiven eröffnet. Aber auch Unternehmen ziehen einen Nutzen aus dem an den Hochschulen vorhandenen Know-how und deren Forschungsinfrastruktur.
Parforceritt durch die Welt der Hochschule Aalen
Hochschulrektor Schneider begrüßte alle Teilnehmenden und stellte zunächst in einem Übersichtsvortrag zentrale Aktivitäten der Hochschule vor. Dabei spannte er den Bogen von der Lehre unter Corona-Bedingungen über die äußerst positive Entwicklung der Forschungsaktivitäten bis hin zum regionalen Engagement der Hochschule im explorhino Science Center oder im Innovationszentrum INNO-Z. Prof. Schneider zeigte sich begeistert: „Durch das hohe Engagement unserer Forscherinnen und Forscher gehören wir in der anwendungsorientierten Forschung zwischenzeitlich zu den bundesweit führenden Hochschulen für Angewandte Wissenschaften.“ Mit den neuen Forschungsgebäuden sei man darüber hinaus sehr gut für die Zukunft aufgestellt. Gleichzeitig mahnte er an, die Förderprogramme auf Landes- und Bundesebene weiter auszubauen, um die vorhandenen Potenziale im Bereich der anwendungsorientierten Forschung zukünftig besser auszuschöpfen.
Intensive Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft
An zahlreichen Forschungs- und Entwicklungsprojekten der Hochschule sind Unternehmen beteiligt: Sei es als Kooperationspartner oder in beratender Funktion, um Impulse und Bedarfe aus Unternehmenssicht einzubringen. Allein im durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund zehn Millionen Euro geförderten Projekt SmartPro der Hochschule sind mehr als 40 Unternehmen vom KMU bis hin zum Weltmarktführer aktiv beteiligt. In einer lebhaften Diskussion mit Bundesministerin Karliczek gaben Dr. Karl Lamprecht, Vorstandsvorsitzender der Carl Zeiss AG, Markus Maier, Geschäftsführer der C.F. Maier GmbH & Co. KG und Präsident der IHK Ostwürttemberg, sowie Gerhard Grimminger, Geschäftsführer der Kessler + Co GmbH & Co. KG, Einblicke in die Kooperation ihrer Unternehmen mit der Hochschule Aalen. Hervorgehoben wurden dabei unter anderem die vertrauensvolle und intensive Zusammenarbeit sowie die hohe Motivation der Hochschule, ihre Aktivitäten auf die Bedarfe in der Region abzustimmen und dabei auch neue Themen wie Maschinelles Lernen aufzugreifen. „Wir brauchen viele gut ausgebildete junge Menschen für die Zukunft“, erklärte Lamprecht, Vorsitzender des Hochschulrats der Hochschule Aalen. „Dafür ist auch eine enge Verbindung von Unternehmen und Hochschule wichtig, die wir von ZEISS in vielen gemeinsamen Projekten pflegen.“
Auch die Bundestagsabgeordneten Margit Stumpp, Leni Breymaier und Roderich Kiesewetter sowie Landrat Dr. Joachim Bläse nahmen an dem Austausch teil und zeigten damit, wie tief die Hochschule Aalen in der Region verwurzelt ist und dass sie in Abstimmung mit kommunalen Partnern wertvolle Beiträge zur Bewältigung der Herausforderungen in Bereichen wie Digitalisierung, wissens- und datenbasierte Ökonomie oder Klima- und Ressourcenschutz leistet. Kiesewetter hat maßgeblichen Anteil daran, dass Karliczek die Hochschule Aalen für einen Besuch auswählte, da er immer wieder über aktuelle Projekte berichtete und die Bundesbildungsministerin an die Hochschule einlud, sich selbst ein Bild zu machen.
Bundesministerin Karliczek von der Hochschule Aalen begeistert
Ein weiterer Programmpunkt des Besuchs war die Präsentation von Geschäftsideen durch die Start-ups Q.big 3D und ADcase aus dem Innovationszentrum INNO-Z. Auch Abiturient Thomas Bayer präsentierte seine Erfindung, einen Blindenstock, der Künstliche Intelligenz nutzt. Im Anschluss gab Bundesministerin Karliczek ein Statement zu ihrem Besuch an der Hochschule Aalen ab: „Die Bundesregierung und mein Haus haben in der laufenden Legislaturperiode generell ihre Förderung für Fachhochschulen bzw. Hochschulen für Angewandte Wissenschaft erheblich um ca. 50% ausgeweitet. Die Hochschule Aalen weist ein eindrucksvolles Portfolio auf. FH/HAW sind wichtig für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Deutschland. Alles das, was FH/HAW so besonders macht, sei es praxisnahe Ausbildung und Lehre, sei es Fokussierung auf anwendungsnahe Forschung – auch in Hightech-Feldern und nicht zuletzt die enge Kooperation und der Transfer in die Wirtschaft – findet sich hier in Aalen unter einem Dach.“
Fotohinweis: Bundesbildungsministerin Anja Karliczek tauschte sich bei einem digitalen Besuch mit Prof. Dr. Gerhard Schneider, Rektor der Hochschule Aalen, sowie Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft und Politik aus | © Hochschule Aalen | Sandro Brezger